Sonntag, 19. Oktober 2008

Deep Thought Nine

Die Schlampe vom Lieferservice hat alles falsch verstanden. Und so sitze ich vor insgesamt 6 Portionen schwarzem Reis mit Edamame und roten Bohnen und gerate ins Gruebeln. Zum ersten ueber die Frage, warum genau ich 66 Dollar fuer Reis und Bohnen ausgebe. Zum zweiten darueber, welches Ausmass an olfaktorischen Entgleisungen man seiner Umgebung ueberhaupt zumuten kann, bevor man der Herde verwiesen wird. Aber auch tiefgreifende Gedanken passieren meine Grosshirnrinde. So hatte ich gestern eine aufreibende Auseinandersetzung mit dem Erdmaennchen, die sich am Politikum Klopapier entzuendete. Ich frage mich ob sich da tieferliegende Konflikte an die Oberflaeche projizieren, oder besser ich hoffe es, denn ich waere ungern schon so tief gesunken. Jedenfalls ist die Verpackung des Klopapiers herrlich blau-pink. Ich habe beschlossen mit diesen Farben ein Bild zu malen. Es ist ausserdem wunderbar flauschig und die Rolle ist etwas breiter als in Europa. Hier enden meine Erkenntnisse bezueglich des gestrigen Tages und der Weltkultur. Auch der Konflikt endete eh er richtig angefangen hat, wie meist : das Erdmaennchen freut sich dass ich am Ausrasten bin und legt sich feixend schlafen. Ich wanke adrenalintrunken ins East Village, kroene den erstbesten Amerikaner zu meinem Seelenverwandten und lasse mir eine Vodkainfusion legen. Morgens um 7 finde ich mich in einer internationalen Runde von Drogenabhaengigen wieder und erklaere allen Anwesenden, dass Berlin viel spannender ist als New York, notiere aber heimlich Adressen und die Namen der Vermieter. Allerdings nur weil mich das so an die Nanny erinnert. Nicht meine, sondern die Sitcom aus den 90ern. Die Nanny ist die Figur an der ich mich stilistisch und charakterlich orientiere. Ueberhaupt mag ich an New York, dass man eh jede Ecke schon vom Fernsehen kennt. Beim Spazierengehen ploppen immer wieder ueberraschend Assoziationen auf. In Brooklin dachte ich spontan an das Wort Huxtable. Und an jeder Ecke ueberrascht mich mein Kopf mit einer anderen TV Melodie. Da beweist sich letztlich doch, dass meine seelige Mutter zu unrecht befuerchtete, es koennte mir geschadet haben, dass die einzigen Freunde in meiner Kindheit die Mainzelmaennchen vom ZDF waren.
So kanns gehen. Oh.. Ich muss aufhoeren. Ich treff mich gleich zum Lunch mit Carrie Bradshaw. Bis bald, liebes Tagebuch.

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